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Thema: Andrewsarchus Di Aug 09, 2011 4:49 am
Es ist nur wenig über die Ernährung des Andrewsarchus bekannt. Nach dem Aussterben der Dinosaurier gab es zunächst keine großen Landsäugetiere, aber durch die entstandenen ökologischen Nischen entwickelten sich bald solche. Sie alle könnten potentielle Beutetiere gewesen sein, denn Andrewsarchus fraß möglicherweise große Tiere, obwohl Versteinerungen möglicher Beutetiere vom Paläozän und frühen Eozän kaum vorhanden sind. Am Ende des Eozän gab es in Zentralasien dagegen nachweislich sehr große Säugetiere. Da Fossilien des Andrewsarchus in ehemaligen Küstengebieten gefunden wurden, könnte er aber auch auf den Strand gesetzte ursprüngliche Wale, Schalentiere und Schildkröten erbeutet haben, allerdings dürfte die Gesamtpopulation eines so großen Raubtieres kaum auf einen derart begrenzten Lebensraum begrenzt gewesen sein. Auch bei heutigen Braunbären gibt es in Küstengegenden lebende Populationen, die sich auch von angeschwemmten Aas und bei Ebbe freigelegten Krebs- und Schalentieren ernähren, möglicherweise war Andrewsarchus auch in z. T. sehr verschiedenen Habitaten zu finden.
Andrewsarchus besaß einen der stärksten Kiefer, die sich je in einem an Land lebenden Tier entwickelten. Er konnte damit durch sehr große Knochen beißen. Jedoch benötigt ein so großes Raubtier ständig große Beutetiere. Andrewsarchus war deshalb wahrscheinlich sehr empfindlich gegenüber z. B. Klimaänderungen, die einen Rückgang solcher Beutetiere bedeuteten. Trotz der enormen Kiefer und sehr starken Zähne hatte Andrewsarchus noch nicht die typische „Knochenschere“ der heute lebenden Carnivoren und musste daher mehr Zeit und Energie zum Fressen aufwenden als diese. Andrewsarchus war offensichtlich nicht an die Jagd und das Fressen von kleinen Beutetieren angepasst, obwohl das Tier möglicherweise anderen Raubtieren kleine Beute streitig machte. Andererseits könnte eine derartige Bezahnung auch auf eine mehr omnivore Lebensweise, ähnlich Bären oder Schweinen hindeuten.
Die teilweise vorgebrachte Behauptung, Andrewsarchus wäre ein Aasfresser und nicht in der Lage gewesen Beutetiere zu jagen, weil er keine Krallen, sondern nur stumpfe Hufe besaß, kann nicht geltend gemacht werden, da moderne Wölfe und Hyänen ihre stumpfen Krallen ebenfalls nicht zur Jagd einsetzen, und ihre Beutetiere praktisch ausschließlich mit ihren Zähnen festhalten und töten, spitze Krallen also keine Voraussetzung für einen erfolgreichen Jäger sind.
Andrewsarchus war anscheinend lange erfolgreich als Art, starb aber schließlich ziemlich sicher aufgrund des eingeschränkten Beutespektrums aus. Es stand zudem, wie andere frühe Fleischfresser des Känozoikums, in zunehmenden Wettbewerb mit den Miaciden (Urväter aller katzen- und hundeartiger Tiere) und ihren heutigen Nachfahren, den modernen, fleischfressenden Säugetieren (Carnivora).
G-Rex Giganotosaurus
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