13myf,Westafrika(Kongobecken)
Schon heute ist das Kongobecken ein artenreicher Lebensraum mit tausenden beeindruckenden Jahren, doch in 13Millionen Jahren ist die Fauna noch unglaublicher.
Mit der klimatischen Erwärmung stieg der Meeresspiegel um 23m und viele Küstenbereiche wurden überflutet. Das generell hochgelegene Afrika blieb davon weitestgehend verschont, doch der Kongo grub sich immer weiter in den Kontinent, und fächerte sich aus, sodass das Wasservolumen des Kongos sich fast verdoppelte. In diesen Gewässern leben viele Fische und andere (semi-)aquatische Tiere.
Auch der angrenzende tropischer Regen- und Feuchtwald, der nicht nur das Gebiet um den Flusslauf des Kongos, sondern beinahe ganz Afrika zwischen dem 15°Breitengrad-Nord und dem 15°Breitengrad–Süd umfasst, zwischen der Atlantikküste und der Küste zur Aksuminischen See, die Afrika von Aksuminien(Ostafrika)trennt, ist voller Leben.
Wir befinden uns in der trockeneren Zeit(es gibt zwei Regenperioden, eine im Frühsommer und eine im Herbst),an einem Nebenfluss des Kongos
Ein Kongo-Winzgrasfrosch(Rana congoensis), ein mit etwa 43mm kleiner Frosch ist bereit abzulaichen. Diese Art laicht vorzugsweise in kleinen aber Tiefen Tümpeln ab.
Das Weibchen findet einen relativ großen Tümpel (circa 1mq und 40cm tief) und streckt den Kopf hinein. Mit ihren guten Augen sucht sie das Gewässer nach potenziell gefährlichen Tieren, wie Libellenlarven ab. Sie findet jedoch nichts und laicht ab. Ein großer Fehler wie sich herausstellt, denn ein entfernter Vetter beobachtet sie.
Der Riesen-Krallenfrosch(Xenopus gigas) springt vor und packt sie bevor sie etwas bemerkt.
Mit einer Länge von bis zu 137mm(Ø 102mm)ist dieser Frosch geradezu riesig im Vergleich zu seinem kleinem Vettern und den Holozänen Krallenfröschen.
Der Grasfrosch hat keine Chance und wird im Ganzen verschluckt.
Normalerweise fressen die Riesen-Krallenfrösche Insekten, Kleine Fische und Kaulquappen.
Um ausgewachsene Frösche und ähnliches verschlingen zu können ist diese breiter gebaut als beispielsweise der holozäne Glatte Krallenfrosch (Xenopus laevis).
Ähnlich wie dieser jagt der Riesen-Krallenfrosch normalerweise nicht so aktiv wie eben, sondern wartet auf dem Grund des Gewässers bis Nahrung vorbeikommt, nur um sie dann einzusaugen.
Dabei hilft ihm sein breites Maul und die Tatsache dass er mit seinen dunklen Farben praktisch mit dem Boden verschmilzt.
In der Nähe des Flusses versammelt sich eine Gruppe Kongo-Tigerlibellen(Ictinogomphus rex).
Diese großen Libellen mit einer Flügelspannweite von bis zu 12cm gehören zu den vielen großen Gliederfüßern dieses Gebiets. Diese können so groß werden da der Sauerstoffgehalt im Vergleich zum Holozän um 8% gestiegen ist.
Ein anderer großer Artrophode ist der Riesenschnurfüßer(Archispirostreptus congoensis).
Normalerweise sind diese Tiere nachtaktiv, da sie sehr empfindlich gegenüber Austrocknung sind, doch hier im dichten Unterbewuchs sieht man sie manchmal auch tagsüber.
Diese Tiere ernähren sich von so gut wie allem was andere Lebewesen nicht haben wollen, etwa verrottendes Gewebe oder Kot. Und genau diesen frisst unser Schnurfüßer gerade.
Der Kot gehört einem Gigantenwaldschwein(Megahylochoerus maximus). Mit einer Schulterhöhe von bis zu 1,8m,einer Länge von fast 4m und einem Gewicht von maximal 3,4 Tonnen, ist das Gigantenwaldschwein das größte Landsäugetier des Waldes und ein sehr altes noch dazu.
Die Gattung Megahylochoerus ist bereits 7,6 Millionen Jahre alt, und nahe mit der Gattung Hylochoerus verwandt, die schon seit über 13 Millionen Jahren existiert.(Rein genetisch könnte man das Gigantenwaldschwein auch in diese Gattung stellen.)
Eine Gruppe der Schweine bahnt sich ihren Weg durch den Wald, und erschafft dabei einen Trampelpfad. Die Gruppe besteht aus normalerweise 7 Tieren, doch eines fehlt.
Das Weibchen hat sich in der Nähe ein Nest gebaut, um nach ihrer 12-monatigen Tragezeit ihre Jungen zu bekommen. Nach einer anstrengenden Geburt kommen schließlich 2 Ferkel zur Welt.
Im Gegensatz zu vielen anderen großen Säugetieren bekommt die Waldschweinsau mehrere Jungen.
Die Mutter beäugt ihre Jungen, doch sie ist nicht die einzige.
Eine Leopardenginsterkatze(Megagenetta pardus) wartet nur auf den passenden Moment zum Zuschlagen. Doch die Sau bemerkt den Räuber und vertreibt ihn.
Zwar ist die Leopardenginsterkatze eine mutige Räuberin, doch mit dem viel größeren und schwereren Schwein will sie sich nicht anlegen.
Da ihre Tarnung sowieso aufgeflogen ist, sucht sie anderswo nach Beute.
Auf ihrer Suche findet sie jedoch nichts was größer ist als ein Käfer, bis sie Etwas trifft was zu groß ist-die Waldschweingruppe. Da diese noch Junge aus dem letzten Jahr hat, die die Schleichkatze mit ihren 50kg Gewicht eventuell noch überwältigen könnte, greifen die Schweine an. Die Räuberin flüchtet, doch die Paarhufer verfolgen sie in extrem dichtes Terrain mit dornenbewehrten Büschen. Die Ginsterkatze trifft die richtige Entscheidung und klettert einen Baum hoch, gerade noch rechtzeitig um nicht vom starken Schädel des
Waldschweins zertrümmert zu werden. Zwar wackelt der Baum etwas, doch er halt dem Kraftprotz stand. Die Ginsterkatze, als gute Kletterin, entschließt in den Bäumen weiter nach Nahrung zu suchen. Zwar ist sie nicht behäbig genug um etwa Dornschwanzhörnchen(Anomalurus spp.) oder Affen(Levispithecus spp.) zu fangen, doch sie hat von oben einen guten Überblick.
Sie springt behäbig von Baum zu Baum, doch da passiert es-
Von einem Nashornvogel(Tockus spp.) abgelenkt, fällt sie runter.
Zwar verletzt sie sich nicht, aber sie wird von den Affen quasi ausgelacht. Die mutigen Halbstarken kommen teilweise auf die unteren Äste. Die genervte Ginsterkatze rappelt sich auf und springt, zwar nicht hochgenug um die Affen zu erreichen, aber hoch genug um sie zu erschrecken. Die Affen sind überrascht und während die meisten fliehen, fällt einer fast runter und kann sich gerade mit einem Arm festhalten. Die Ginsterkatze klettert den Baum hoch und hat wieder Pech. Der Affe kommt gerade rechtzeitig wieder auf den Ast und kann fliehen. Die Ginsterkatze hört ohne das Affengeschrei andere Laute. Neben einigen Rufen die sie nicht zuordnen kann hört sie etwas weiter entfernt einen bekannten Ruf.
Nicht weit entfernt konkurrieren zwei Hähne des Großen Kongopfaus(Neoafropavo congensis) um eine Henne. Die Bunten Hähne zeigen ihre Farbenpracht und tanzen um die Henne.
Doch die hat für etwas anderes Augen. Sie stößt einen Warnruf aus und rennt weg.
Vom Stamm springt die Ginsterkatze ab und tötet einen Hahn mit einem Todesbiss, um den anderen dann anzuspringen und ebenso zu töten. Es ist selten das Raubtiere mehrere Beutetiere töten, doch an den 1,5-2kg schweren Pfauen ist fast nur Knochen, Haut und Federn dran. Es kann auch sein das die Ginsterkatze die nächsten Tage sonst nichts fressen wird.
Ein anderes Raubtier beobachtet den Fang hungrig.
Der Kongoschakal(Cuocakal congoensis) wartet darauf, das die Leopardenginsterkatze einen ihrer Pfauen aus dem Auge lässt, um selbst zuzuschnappen.
Doch die Inhaberin der Beute bemerkt den Schakal, und vertreibt den viel kleineren Rivalen mit einen einfachen Fauchen.
Der braune Schakal versucht anderswo sein Glück. Er ist ein Mitglied der Cakalinae, der Unterfamilie, die von den holozänen echten Schakalen abstammt(Cakal/Canis mesomelas und C.adustus).Infolge seiner Abstammung ist er ein opportunistischer Allesfresser, der neben selbsterlegter Beute und Aas auch Insekten, Früchte und Eier frisst.
Auch den guten Geruchssinn hat er geerbt und mit diesen spürt er auch unterirdisch lebende Beute auf-jedoch hilft der Geruchssinn sonst eher weniger, da die Luftzirkulation im Regenwald fast nicht stattfindet-. Der Schakal entdeckt einen leckeren Beutegeruch, der ihm nur allzu vertraut ist.
Er gräbt mit seinen Vorderpfoten den Bau aus und ein Kongo-Waldhase(Afrosilvalepus congensis) stürmt heraus.
Der kleine Hase ähnelt dem holozänen Tapeti (Sylvilagus brasiliensis)sowohl in Aussehen, Größe und Lebensweise. Der Schakal verfolgt ihn, doch der Hase kann dem Räuber entkommen. Eigentlich ist der Hase in den nicht so dichtbewachsenen Bereichen seines Verbreitungsgebiets nachtaktiv. Nach der anstrengenden Jagd, in einem Gebiet von hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen von knapp 25°, ist der Schakal erschöpft.
Auf seiner Suche nach Beute entdeckt er schließlich leichte Beute.
Ein Goliathkäfer(Goliathus spp.) krabbelt über den Boden und wird gefressen.
Der Schakal geht in seinen ufernahen Bau und schläft.
In der Nacht traut sich der Kongo-Waldhase wieder aus den Bau und sucht nach Nahrung.
Er frisst Gräser, anders als ein anderer Waldbewohner.
Das Wasserhirschferkel(Aquatragulus aquaticus)frisst zwar auch Blätter, aber vor allem Früchte. Es sucht die Früchte nicht nur am Boden, sondern auch auf dem Grund der Gewässer. Anders als sein Vorfahr das Afrikanische Hirschferkel(Hyemoschus aquaticus), das zwar auch schon Unterwasser nach Nahrung sucht, ist er ein guter Schwimmer. Doch momentan liegen genug Feigen(Ficus spp.) hier um den Paarhufer zu sättigen. Auch der Hase traut sich näher an den größeren Pflanzenfresser heran, aber nicht zu nah, da dieser auch zur Nahrungsergänzung Kleintiere frisst. Der Hase ist dafür eigentlich zu groß, aber der ängstliche Waldbewohner geht auf Nummer sicher.
So bemerkt er auch zuerst die drohende Gefahr.
Ein Kater der Afrikanische Fischkatze(Narfelis magnopes) liegt auf der Lauer.
Durch den fliehenden Waldhasen alarmiert, flieht auch das Hirschferkel.
Die Katze sprintet hinterher, jedoch vergeblich, das Huftier ist zu schnell für den an Land plumpen Kater. Normalerweise jagen Fischkatzen-wie ihr Name schon sagt-an und im Wasser Fische, Krebse, Kleinsäuger, Wasservögel und Reptilien, doch dieser Junge Kater streift durch das Kongo-Gebiet auf der Suche nach einem Revier. Dieses Gebiet hat zwar genug Beute und Unterschlüpfe, doch Fischkatzen brauchen langsam fließende oder stehende Gewässer zum Jagen. Auf der Suche nach Beute läuft der Kater weiter durch das lichte Unterholz und entdeckt nach einiger Zeit etwas. Eine Zaire-Riesenhamsterratte(Psevdimagnomys mapori), sucht den Waldboden ab, ebenfalls nach Nahrung. Das Tier findet eine Avocado(Persea spp.) und ist unaufmerksam. Die Katze rennt auf seine Beute zu und erwischt sie mit ihren großen Krallen, bevor diese weglaufen kann.
Der Räuber schnappt sich seine Beute und transportiert sie unter einen Baum, wo er sie in Ruhe fressen kann.
Kaum der Katze entkommen, trifft das Hirschferkel einen Weiteres Raubtier, ein
Kongo-Stumpfkrokodil(Osteolaemus aquaticus).Dieser Räuber ist jedoch keine so große Gefahr, da das Maul dieser Art zu klein für so große Beute ist, und an Schildkröten, Krabben, Fische und ähnliches angepasst ist.
Einige andere Vertreter der Osteolaeminae(Osteolaemus und verwandte Gattungen) sind stärker auf größere Beute spezialisiert, fast vollständig terrestrisch und teilweise um einiges größer, als der im Durschnitt 1,2-1,6m lange Kongovertreter.